Samstag, 5. September 2015

Integrationsverweigerung mal anders

Liebe Integrationsverweigerer,

ob ihr in Freital, Heidenau oder in anderen Orten unseres Landes lebt ist vollkommen egal, es spielt keine Rolle. Ihr seid der Grund dafür, dass Integration in Deutschland nicht gelingt. Ihr lebt seit Jahrzehnten in diesem Land, habt Arbeit oder werdet vom Staat versorgt und schafft es nicht, Menschen die vor Krieg, bitterer Armut oder Naturkatastrophen fliehen die gleichen Chancen einzuräumen, wie sie euch dieser Staat tagtäglich bieten würde.

Mal zur Erklärung für euch: Man kann sich nicht integrieren, man kann sich nur wohlverhalten und einigermaßen anpassen, dann kann man integriert werden. Daher bezeichne ich genau euch als Integrationsverweigerer. Ihr verweigert Menschen, die alles aufgeben mussten, was sie hatten, die Chance in unserem Land integriert zu werden. Habt ihr euch jemals mit einem dieser Menschen unterhalten? Habt ihr jemals persönlich aus dem Munde eines Flüchtlings erfahren, wie er nach Deutschland gekommen ist? Natürlich nicht!

Glaubt ihr die dumpfen Phrasen, die ihr tagtäglich drescht, wirklich selbst? Nehmen wir exemplarisch die vielen Menschen, die aus Syrien fliehen müssen. Natürlich sind und waren viele von Ihnen nicht arm. Syrer gelten im Nahen Osten sogar als relativ reiches Völkchen - und ihr selbst sagt ja, dass Armut in euren Augen kein Fluchtgrund ist. Ich persönlich sehe das anders und ich wünsche mir manchmal insgeheim, dass geistige Armut einer wäre.
Kein Mensch auf der Welt würde seinen verhältnismäßig gut bezahlten Job, sein Erspartes, sein Haus und Eigentum, vielleicht sogar seinen eigenen kleinen Betrieb aufgeben und erst recht nicht seine Kinder auf dem Mittelmeer in Gefahr bringen, wenn es nicht um Leib und Leben ginge. Warum versteht ihr das nicht? Weil ihr selbst nichts habt, außer euren Ressentiments?
Die "armen" Syrer würden es kaum bis nach Deutschland schaffen, da der Weg zu uns für sie viel zu teuer wäre. Viele davon schaffen es nicht einmal bis in die Nachbarstaaten und irren im eigenen Land kreuz und quer. Die, die es wenigstens raus schaffen, sitzen zu aber-tausenden in Flüchtlingslagern in der Türkei und im Libanon fest, wo es ihnen deutlich schlechter geht, als in den guten Zeiten zu Hause. Glaubt ihr wirklich, dass diese Menschen das auf sich nehmen, weil sie sich zu Hause nicht einmal im Monat eine Coca-Cola leisten konnten?

Der Konflikt in Syrien ist exemplarisch für die in vielen Ländern. Ein Despot, brutale Partisanen und religiöse Fundamentalisten streiten um die Vorherrschaft und scheuen vor keiner einzigen Gräueltat an der unbeteiligten Zivilbevölkerung zurück, nur um die andere(n) Seite(n) zu "beeindrucken". Welcher normale Mensch soll in so einem Umfeld leben können? Wer will dort seine Kinder aufwachsen sehen? Wie unmenschlich kann man sein, gegen diese Menschen auch noch Hass-Posts und -kommentare im Internet los zu lassen? Aus dem heimischen Sessel bei Bier und TV scheint das ganz gut zu gelingen.
Macht es bei der erschütternden Geschichte von Ailan Kurdi bei euch nicht langsam klick? So spielt sich das tausendfach auf dem Mittelmeer ab und ihr wundert euch wirklich, dass es vorwiegend junge, starke Männer lebendig schaffen dieser Hölle zu entkommen?
Oder die "Jungs" aus Afrika, die hunderte Kilometer zu Fuß zurücklegen, nachdem ihre gesamte Familie alles zusammengekratzt hat, was sie noch hatten, um wenigstens einen von ihnen auf diesen Horrortrip ohne Garantie auf Erfolg losschicken zu können.

Ein reiches Land, wie Deutschland, verträgt noch viele Flüchtlinge. Ein alterndes Land, wie Deutschland, braucht dringend Zuwanderung. Natürlich sind unter den Flüchtlingen viele "ungebildete" - Nicht-Bildung hält aber auch viele Deutsche nicht davon ab, sich vom Staat einfach "aushalten" zu lassen - in jeder Hinsicht. Diese Menschen erfüllen oft nicht einmal die Voraussetzungen, um selbst in unserer Gesellschaft integriert werden zu können. Im Gegensatz zu ihnen WOLLEN viele Flüchtlinge sich integrieren lassen und zeigen ein starkes Bedürfnis Bildung zu erlangen, die sie in ihrem Heimatland vielleicht gar nicht erreichen konnten - aus politischen, religiösen oder finanziellen Gründen. Diese Menschen geben unserem Land nach der anfänglichen Integration und Investition, die wir in sie als Gesellschaft tätigen, unsere Bemühungen in vielfacher Form zurück. Ich persönlich zahle meine Steuern und Sozialabgaben deutlich lieber für einen integrationswilligen Flüchtling, als einen integrationsunwilligen Deutschen.

Unter den Flüchtlingen sind aber in der Tat auch viele gut ausgebildete Fachkräfte, die den besonders besorgten Bürgern in unserem Land ganz sicher keinen Arbeitsplatz streitig machen werden - Thema Bildungsniveau. In Ländern, wie den nordafrikanischen Staaten oder Syrien herrschte keine generelle Armut und Ungebildetheit. Sie sind Schwellenländer, oftmals dicht an den Standards vieler Industrienationen.
Habt ihr euch mit diesen Ländern eigentlich mal genauer beschäftigt, wenn ihr die Angst vor dem Islam heraufbeschwört? Viele dieser Länder waren lange Zeit dicht an der Säkularität. Einige deutlich dichter, als Deutschland heute. Dafür herrscht in diesen Ländern mittlerweile absolutes Chaos, nachdem die westliche Welt die Jagd auf die Diktatoren in diesen Ländern - zu Recht - ordentlich angefeuert und unterstützt hat. Leider wurde - mal wieder - vergessen, dass man diese Länder auch danach noch unterstützen muss.

Wer von euch, die den Untergang des Abendlandes heraufbeschwören, ist eigentlich praktizierender und gläubiger Christ? Religion ist immer etwas komisch, in jeder Religion gibt es Spinner. Es gibt aber auch jede Menge Spinner, die keiner Religion anhängen. Nicht wahr?

Ich wünsche mir ein Deutschland, dass seiner Verantwortung als eines der reichsten Länder der Erde nachkommt, wenn es darum geht Menschen zu helfen, die vor Krieg, Not und Elend fliehen MÜSSEN. Dies bedeutet auch, dass wir uns viel stärker dafür einsetzen müssen, dass Millionen von Menschen gar nicht mehr fliehen müssen. Aber auch da seid ihr dagegen - denn auch das kostet Geld und Mühe. Kann unsere Gesellschaft euch integrieren? Wollt ihr euch überhaupt integrieren lassen? Ich persönlich sehe deutlich größere Chancen dafür, dass uns dies mit den hunderttausenden Flüchtlingen gelingt, die uns dieses Jahr erreicht haben und noch erreichen werden, als mit euch.


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